Everybody's fucked in their own special way

Sonntag, 31. Januar 2016

Rostiges Werkzeug

(Zugleich ein Beitrag für Frau Tonaris "Rost-Parade"-Projekt.)


Vor knapp zwei Jahren ging die Rost-Parade los und mein erstes Bild war ein rostiger Rechen, aus einem Thüringer Klostergarten. Der Januar war jetzt der erste Monat, in dem ich bei meinen ganzen merkwürdigen Bildern, die ich auf meinen Wegen aufnehme, keinen Rost dabei hatte. Zum einen eine Nachwirkung davon, dass es auf der Invalidenstraße keine Baustellen mehr gibt, aber es liegt auch daran, dass ich wahrscheinlich die meisten Rostmotive, die sich innerhalb meines beschränkten Berliner Wirkungskreises befinden, irgendwann schon aufgenommen habe.

Also dachte ich, dass ich dann eben mal bei uns in der Garage nach rostigem Gartengerät nachsehe, nach knapp zwei Jahren kann man das ja noch einmal machen. Nun ist es grundsätzlich keine gute Idee, im Winter in unsere Garage zu gehen, in die schon von Anfang an kein Auto mehr reinpassen würde. Zu meinem Erstaunen sah auch unser Gartengerät noch recht ordentlich aus, einen rostigen Rechen wie aus dem Klostergarten konnte ich nicht finden. Also halten wir uns an meine fleißige Gartenschere, die  an verschiedenen Stellen rostet. Nicht mehr die neueste, optisch etwas beeinträchtigt, nicht richtig sachgemäß gelagert und behandelt, aber grundsätzlich noch brauchbar und wenn schon nicht sonnig, dann doch ein heiteres Gemüt - mein Gartenscherchen und ich haben so einiges gemeinsam.

Zum rostigen Rechen hatte ich damals passend das Lied "Rusty Rake" der kanadischen Punkveteranen SNFU verlinkt, von mir damals als säkulares Danklied beschriebe, eines das  ich seit langer Zeit vor mir hinsinge, wenn ich nicht so recht weiter weiß. Im Text bittet der Sänger, ihm doch einen rostigen Rechen über den Kopp zu hauen, wenn er sich über etwas beklagen sollte, denn es sei ja nicht so, dass er auf der Straße lebte oder in einem Kriegsgebiet, es sei doch nicht so, dass er sich kein Essen leisten könnte oder kein Zuhause hätte. Ich hatte bei dem Lied immer mehr über die persönlichen Schläge nachgedacht, von denen man verschont geblieben ist, aber in den letzten zwei Jahren sind die Dinge, die in dem Lied genannt werden, doch um einiges näher gerückt. 

Also: Haut mir die Gartenschere über den Kopf, wenn ich mich über mein Los beklagen sollte. 
  

14 Kommentare:

  1. Die Gartenschere lacht mich wirklich an.
    Könntest Du morgen glatt noch einmal zeigen, wenn Ruth Gesichter sehen möchte.

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  2. Zum Thema -> hauen:

    "Mami, Mami, ich will nicht zum Psychiater!"

    "Ist mir egal, ich will jetzt wissen, warum du immer heulst, wenn ich dich schlage!"

    -> sehr schöne Gartenschere
    + mein grinsendes Sonntagsgesicht dazulege (ړײ)

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  3. Wenn es nicht so fies regnen würde, ginge ich jetzt in den Garten und würde nach dem Rost auf meinen Gartengeräten schauen. Steht nämlich alles ganzjährig im Freien unter dem Balkon. Hier auf dem Land wird ja nicht geklaut, sondern nur ausgeliehen (oft mit dem gleichen Effekt).

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    1. Das kenn ich. Bei uns gibt es noch die Alternative: im Gerümpel verschwunden.

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  4. Die Gartenschere sieht ja richtig gierig nach Arbeit aus!!! ;-)
    Vielleicht kannst Du ihr im Frühjahr etwas zu tun geben, sie würde sich sicher freuen!
    Liebe Grüße
    moni

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    1. Die bekommt genug Arbeit, keine Sorge. Liebe Grüße, Andreas

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  5. Lieber Andreas, deine Gartenschere kommt zwar in die Jahre.
    Zeigt Rost. Aber sie wird dir noch viele Jahre zu Diensten sein.
    Liebe Grüße Bärbel

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  6. Moin allerseits,
    als Erstkommentar möchte ich bei den veröffentlichen Bildern verweilen. Ich vermag mir irgendwie nicht so recht vorzustellen, sie seinen mit einer digitalen eierlegenden Wollmilchsau, vulgo: Handy, Smaatfohn aufgenommen worden.
    Wenn ich mir die Fotos, die Sohnemann mit seinem chinesischen Produkt, "designed in California" fabriziert (1.3Megapickel), erscheint es mir, das Her Ackerbau gestern flunkerte, bzw. relativierte. Oder sollte der ausgiebige und gekonnte Gebrauch von Photoshop, für die Ergebnisse verantwortlich sein?
    Ich fotogafierte eigentlich nie ausgiebig, obwohl ich Besitzer einer DSC und V-cam war, die mir bei einem Umzug vor 4 Jahren verloren wurde. Die Herren, die di Teile vom LKW auffingen, muss ich wohl der jüngeren Genaration zu ordnen, weil meine nun 30 Jahre alte Canon AE1 mir verblieb.

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    1. Willkommen! Und: Das ist jetzt nicht dein Ernst?

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    2. Ich bin die Ernsthaftigkeit in Person!
      Wieso bestehen daran Zweifel?

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    3. Gut, dann eine ernsthafte Antwort: Die Bilder sind hier alle mit dem Handy aufgenommen, die Nachbearbeitung erfolgt mit einer Handyapp, gute Fotos sind und waren hier nie ein Anliegen.

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