Everybody's fucked in their own special way

Samstag, 30. April 2016

Zeichen der Zeit

(Zugleich ein Beitrag zu Frau Tonaris "Rost-Parade".)

Schon wieder ein Monat vorbei? Ging das diesmal schneller als sonst? Gott sei Dank findet sich immer Rost bei meinen Bildern. Diesmal einmal wieder mallorquinischer Rost, zutiefst symbolisch. 

Eine Gerüst für ein großes Plakat, vom Rost angefressen. Wichtige Dinge sollten uns mitgeteilt werden, aber jetzt sieht man nur noch den rostigen Rahmen, der sinnlos am Straßenrand steht. Wenig weiter ein noch bestückter Plakatständer, aber auch er hat keine Botschaft mehr, außer den eigenen Verfall (gut, man hätte jetzt auch ein Foto von der anderen Seite machen können, wo tatsächlich noch irgendetwas drauf stand, aber ich werde ja jetzt nicht anfangen, mir meine Phantastereien von der Wirklichkeit kaputt machen zu lassen).

Was ist passende Musik dazu? Mir fiel unwillkürlich "Sign o' the times" von Prince ein, obwohl ich die Prince'sche Musik eigentlich nicht sonderlich mag. Prince gehörte bei mir zu der (relativ umfangreichen) Kategorien von Künstlern, die wichtig und in Ordnung sind, die ich mir aber nicht anhören kann. Das Lied finde ich allerdings gut. Hören wir's uns an und denken an den kleinen Mann aus Minneapolis, der zu früh sterben musste.

Freitag, 29. April 2016

Fuck yeah Düsseldorf!

(Dieser Post hat nix mit Fuck oder Yeah und nur am Rande mit Düsseldorf zu tun. Wahrscheinlich müsste er "Bedeutende Dienstreisen 11" heißen,  aber ich habe heute Lust einen Text "Fuck yeah Düsseldorf" zu nennen, und wofür wäre so ein bekackter Blog eigentlich gut, wenn man nicht einfach Texte "Fuck yeah Düsseldorf" nennen könnte, wenn man Bock dazu hat. Die ganzen schönen Posttitel stehen am rechten Rand, wie Titel kluger Kurzgeschichten und man kann die Titel lesen und sich erträumen, was für kluge und zarte Gedanken sich hinter diesen mit höchstem Bedacht gewählten Titeln verbergen könnten. Wahrscheinlich wäre es ohnehin am Besten, man läse hier nur die Titel und träumte den Rest.)

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Ein Kollege hat einen Auswärtstermin ausgemacht, ohne darüber nachzudenken, dass er am gleichen Tag schon einen anderen Termin hat. Wer kann immer nicht nein sagen, wenn Leute versuchen, ihm ihre verbockten Termine aufzuhalsen? Genau. Also 4.40 Uhr aufstehen und ab Richtung Essen.

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Aber zuerst einmal nach Düsseldorf.

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FUCK YEAH DÜSSELDORF!

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Der Zug nach Essen gibt mir einen kleinen Fingerzeig, was ich eigentlich gleich machen sollte:

Aber das Lesen von Fingerzeigen ist nicht meine Stärke. 

Im Zug nach Essen darf ich einem der letzten Helden beim Telefonieren zuhören. Offensichtlich gibt es in seinem Unternehmen eine "Farbkopie-Policy". Er jedoch, "sorry", sei fest entschlossen, sie zu ignorieren: "Die Abmahnung nehme ich in Kauf". Thorsten sei ja letzthin, "so als Vorgesetzter" jemand hinterher gerannt und habe über die zulässige Verwendung von hochwertigem Druckpapier doziert. Der Gesprächspartner erwidert wohl etwas, abgrundtiefer Hohn ist die Antwort: Das könne man nicht vergleichen, das sei doch höchstens eine Ermahnung gewesen, er hingegen lasse es auch auf die Abmahnung ankommen. Es tut gut zu sehen, dass junge Leute noch für ihre Prinzipien einstehen, auch wenn ich das alles nicht richtig verstanden habe. Aber die Zugfahrt von Düsseldorf Flughafen nach Essen ist zu kurz für komplizierte Fragen der Farbkopie-Policy. Als ich aussteige, beginnt ein neues Telefonat: "Johannes, ist über Nacht ein Wunder geschehen?" Die Antwort hätte ich gerne gewusst.

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Beim Aussteigen gibt mir das Schicksal wieder einen Fingerzeig, aber ich gehe in die andere Richtung.

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Essen ist wirklich die Benchmark für deprimierende Bebauung.

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Bei der Veranstaltung treffe ich jemand, der bei der re:publica sprechen wird und kann jemand anders mit den Worten ankündigen, dass wir uns beruflich wegen Germany's next Topmodel kennen gelernt hätten. Für meine Verhältnisse also erfolgreich.

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Die einen haben Fische, die anderen einen Hammer.




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Graupelschauer und ereignisloser Rückweg. 22.30 Uhr zuhause.

Donnerstag, 28. April 2016

Mysterium Humboldthafen

Ich kann zwar nicht sagen, dass die Invalidenstraße weniger rätselhaft geworden ist, aber der Humboldthafen ist gerade führend in Sachen nicht nachvollziehbarer Installationen. Ob hier wirklich die Nachwuchskünstler der ganzen Welt irgendwelchen Kram zusammen tragen, um mich zu ergötzen und zu entzücken? Oder vielleicht ist es einfach nur ein Haufen Müll. Entscheidet selbst!

Woanders gibt es ein Streetcar named desire, hier hamwa a Zinkwanne named Georgia. 

(Haben Zinkwannen solche Namen? Warum liegt da eine Zinkwanne herum? Wurden da die neuen Becks Craft-Pisse-Flaschen gekühlt? Gab es bei 5 Grad eine Burlesque-Vorstellung in der Zinkwanne? Ich weiß es nicht, mir sagt ja auch keiner was.)

Wenig weiter folgendes Tableau.

Wahrscheinlich ein umgekipptes Möbel, das jetzt an Aquariumsstatt verwendet wird. Saßen die drei Macbeth'schen Hexen drumherum und haben deklamiert ("Schwester, sag an, was hast du gemacht? - Hab Säue gewürgt bis in sinkende Nacht"). Ein angeborenes Investigativ-Gen* zwang mich näher heranzugehen und in den Abgrund zu sehen. **


Soweit ich erkennen konnte, steckte niemand mehr in den Turnschuhen, aber ich bin lieber schnell gegangen. Hier wandte sich der Gast mit Grausen. Ich warte jetzt eigentlich auf den geköpften weißen Hahn, die Geschehnisse sind nur noch mit Voodoo zu erklären. 


*Nicht zu verwechseln mit den erst erworbenen Genen.
** Ich stelle gerade fest, dass das ein astreiner Endreim ist. Vielleicht sollte ich alle meine Posts angetrunken um 23 Uhr schreiben?

Montag, 25. April 2016

Wege zu Bosch

Frau Ackerbau und ich haben uns aufgemacht, uns die Ausstellung zum 500. Todestag von Hieronymus Bosch in seiner Geburtsstadt 's-Hertogenbosch in den Niederlanden anzusehen. Ein Mittel, wieder ein bisschen Spannung in ein belangloses Leben zu bekommen, ist es sicher, sich ein Ticket für eine internationale Bahnverbindung zu kaufen, mit dem man relativ pünktlich am Zielort sein muss, um das Ticket, das nur in einem bestimmten Zeitslot gilt, nutzen zu können (das mit Spannung stimmt natürlich nicht, durch meine Dienstreisen bin ich bei derlei Dingen inzwischen komplett abgestumpft). Es ging natürlich damit los, dass die Verbindung, die wir gebucht hatten, am Abreisetag nicht mehr verfügbar war, bei der neuen Verbindung war einmal eine Umsteigzeit von 2 Minuten - der Kenner weiß: das geht nicht. Dann hatte in Hannover der erste Anschlusszug schon mal 30 Minuten Verspätung, wegen dieser Verspätung stellten wir aber fest, dass man die Strecke, die uns mit viermal Umsteigen vorgegeben war, eigentlich auch mit einmal Umsteigen fahren kann. Leider mussten wir feststellen, dass der letzte Teil nur mit Schienenersatzverkehr ging. Wir haben es trotzdem noch rechtzeitig geschafft; derlei Aktionen sind aber anscheinend nicht machbar, wenn man nicht ein Handy mit Internetverbindung hat.



(Hannover: immer einer Reise wert, diesmal fuhren wir aber lieber weiter.)


Im Intercity stieg zunächst eine bereits angetrunkene Frauentruppe auf dem Weg nach Amsterdam ein, zufällig folgte ein Junggesellenabschied mit Schnapsvorrat. Tumultartige Szenen, in der Luft hing der Geruch tiefer Verzweiflung und der Erwartung außerehelichen Geschlechtsverkehrs. Ich war froh, dass die beiden Gruppen für die Rückfahrt dann wohl andere Züge genommen haben. 

In 's-Hertogenbosch hätte es etwas wärmer sein können, aber es ist ein wirklich netter Ort. Am Marktplatz begrüßt einen der Meister selbst, Bosch'sche Gestalten finden sich überall im Straßenbild.

Die Ausstellung war - wie zu erwarten - sehr gut besucht, es war beeindruckend, die ganzen Bilder zusammen an einer Stelle und von Nahem zu sehen (einen ausführlicheren Bericht findet Ihr hier). In zwei Wochen ist es dann schon wieder vorbei und die Werke wandern wieder in ihre Stammmuseen. 



Die Rückfahrt am Sonntag war ereignislos (die eigentlich gebuchte Zugverbindung gab es zwar nicht, aber da konnte man sich etwas anderes zusammen basteln). Ein bisschen Hagel, dann wieder Berlin.  

Samstag, 23. April 2016

Hinterhofbewohner

Neulich haste ich wieder die Invalidenstraße herauf, schaue kurz nach der Baustelle in einer der wenigen Brachen, will gerade wieder weitergehen, aber....


...Moment: Da ist doch jemand?


Schaut der mich schon all die Jahre an?


(Könnte wohl etwas Aufheiterung gebrauchen...)

Freitag, 22. April 2016

Das Kippenorakel


(Eigentlich wollte ich noch nachsehen, was das obige Bild bedeutete, wenn es sich nicht um Kippen-, sondern Runenwerfen gehandelt hätte. Wenn man sich aber auf die Googlesuche "Runenwerfen und deuten" begibt, kommt man auf Webseiten, die als Datum "Waschtag der 16. des Ostermondes im Jahr 3816 n. Stonehenge" tragen. Die Recherche, ob es sich hier um Nazis, Exzentriker, Bescheuerte oder bescheuerte exzentrische Nazis (wahrscheinlich tatsächlich um eine Mischung aus alledem) handelt, ist mir dann doch zu anstrengend. Wer ein haarsträubendes Stündchen im Netz verbringen will, kann sich dann aber auf diesen Weg begeben.)

Donnerstag, 21. April 2016

Spaß im Büro

Ich nehme an, dass jedem Leser hier klar ist, dass ich beruflich eigentlich wunschlos glücklich bin. Ein paar Sachen gibt es aber immer noch. Letzthin hatte ich mit dem Personalchef eine Diskussion, ob ich nicht den Titel "Sonderbeauftragter für apokalyptische Vorbereitungen" tragen dürfte. Er musste zwar zugeben, dass das weitgehend mit meinen Tätigkeiten übereinstimmte, wollte aber nicht. Auch der Hinweis, dass die englische Fassung "Doomsday preparation manager" allerliebst auf der Visitenkarte wäre, konnte ihn nicht umstimmen. Dafür erzählte er mir, dass ihn letzthin einer meiner Mitarbeiter darauf angesprochen habe, es sei ja bekannt, dass der Arbeitgeber von Außerirdischen gesteuert werde. Der Personalchef wollte nun von mir wissen, ob das vielleicht eine ernst gemeinte Bemerkung gewesen sein könnte. Wir haben beide lange gegrübelt, kamen aber zu keinem klaren Ergebnis. 

Dienstag, 19. April 2016

Sonntag, 17. April 2016

Die Kneipe in der Invalidenstraße

(Irgendwelche Kneipenempfehlungen gab es ja bislang hier noch nicht, passt auch nicht so richtig in das ausgefeilte künstlerische Konzept dieses Premium-Blogs. Da der Laden aber in der Invalidenstraße ist, denke ich, dass man's machen kann.)

Irgendwann im letzten Jahr fiel mir auf, dass an einem Gebäude kurz hinter dem Nordbahnhof irgendein Geschäft eingezogen war. Die Aufschrift "Badeanzüge und Bier" half nicht so richtig weiter, herauszufinden, um was es sich handelte. Einmal ging ich nach der Arbeit mit einem Kollegen dort hin und wir stellten fest, dass es sich um eine Bierbar in relativ spartanischer Ausstattung handelte. Allerdings mit fünfzehn verschiedenen Craft-Beer-Sorten vom Faß (die Sorten wechseln ständig). Man kann hier schönes Ale oder Stout, aber auch Zwickel oder Pils trinken. Und ich muss sagen, vom Faß schmeckt das Ganze noch besser. Ich war nun schon häufiger dort, teilweise nach der Arbeit im Anzug, teilweise in Gartenarbeitzivil - ich bin jedesmal freundlich bedient worden (einige Leute, die ich kenne, erwarten von ihren Lieblingskneipen, dass einer der beiden Kleidungsstile nicht geduldet wird - ich sehe das durchaus anders). 

Betrieben wird die Kneipe von bärtigen Hipster-Amerikanern der netten Sorte, als Musik läuft entweder Country- und Western der 50er oder merkwürdiger Lofi-Punk. Zu essen gibt es Grilled Cheese Sandwiches. Und man kann dann das Dirty Bastard Ale trinken oder ein Bier bestellen, das übersetzt "Scheiß auf die Kunst! Die Heiden kommen!" heißt. Muss ich sagen, dass ich sehr zufrieden bin?

The Pier - Badeanzüge und Bier, Invalidenstraße 30.

Samstag, 16. April 2016

Nicht nur ein, viele Schlösser für Berlin!


(Die kosten wenigstens nicht viel und man kann sie weitgehend ignorieren.)

Schöner fand ich fast noch die sehr moderne Version der Liebesschlösser an der Heerbrücke in Charlottenburg:


Freitag, 15. April 2016

Die Lage spitzt sich zu!

Wie schon berichtet: Stacheldraht, Wärterhäuschen vor dem Gebäude. Ich wage mir nicht auszumalen, was da am Montag noch alles dazu kommen könnte. Bislang noch von der Weltpresse unbemerkt. Aber ich werde unter Einsatz meines Lebens weiter berichten, damit Ihr, die Ihr in warmen Stuben sitzt, noch ein bisschen was zum Gucken habt. 





Minecraft vor dem Verkehrsministerium


Rätselhafte Dinge geschehen mal wieder vor dem Verkehrsministerium. Man hat um das Gebäude einen Sperrholzzaun gezogen, der die Baustelle komplett abschirmt. Offensichtlich soll der investigative Invalidenstraße-Journalismus hier verhindert werden. Ab und zu sieht man einen Baggerarm. Ich bin mal gespannt, was das wird. 

Nachtrag 8:30 Uhr: Seit heute früh zusätzlich mit Stacheldraht geschützt. Wirklich spannend.



Donnerstag, 14. April 2016

Und Ihr glaubt, Ihr hättet Probleme!

"Hoffentlich zündet bald mal jemand die neu restaurierten und aufgearbeiteten Atombomben, damit der ganze Mist auf diesem Planeten ein Ende hat und die Chance auf ein Neuanfang ohne Mensch!"

"Das sind logische aber schlechte Verteilungskämpfe um Platz. Dabei steht auch irgendwann mal der soziale Frieden auf dem Spiel."

Huch, was ist passiert?


(Auflösung: In der Florastraße wird eine alte Villa abgerissen und ein Haus gebaut. Dabei werden bestehende Gebäude verschattet.)

Ach so.


*Und um mich mal über WICHTIGE Dinge aufzuregen: Können bitte alle mal aufhören, im Frühling das Mörike-Gedicht satirisch umzugestalten? Das mag ich nämlich nicht. Andererseits: Das gab jemand die Gelegenheit auf den Zettel zusammenhangslos "Arsch mit Ohren" zu schreiben, das hat zugegebenermaßen eine gewisse poetische Kraft

Mittwoch, 13. April 2016

Wir nannten es Pogo, in Mitte heißt es...

...eingeschränkter Winterdienst.


(Prima Band-Name, eigentlich. Werd mir das mal für meine geplante Rentner Blue grass Free jazz-Combo vormerken.)

Dienstag, 12. April 2016

Wochenendbeschäftigung

Die Tomaten haben inzwischen zu wuchern begonnen, so dass ich die erste größere Umtopfaktion starten musste. Ich mache das immer nicht gerne, weil die Tomaten immer einen Tag rumzicken und die Köpfe hängen lassen und ich Angst habe, dass ich ein paar Pflänzchen kaputt mache (natürlich mache ich auch immer ein paar kaputt). 

Ich habe Frau Ackerbau mitgeteilt, dass ich das diesmal ganz systematisch angehe, um sicher zu gehen, dass ich von allen Sorten die besten Pflänzchen weiterziehe. Dabei habe ich wohl auch die Worte "Strategische Sortenplanung" fallen lassen. Frau Ackerbau hat mich gebeten, so etwas nicht mehr zu sagen, weil sie vom vielen Lachen immer Seitenstechen bekommt.

Es sieht so aus, als hätte ich von allen Sorten zumindest ein vielversprechendes Pflänzchen bekommen, nur aus der Black Krim ist nichts geworden. Mal abwarten, wann man die Pflanzen nach draußen stellen kann. In der Wohnung wird es auf jeden Fall erst einmal wieder enger.

Montag, 11. April 2016

Die Vögel unter dem Himmel

Ein Bibelvers, den ich immer gern gehört habe, ist "Sehet die Vögel unter dem Himmel an! Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in Scheunen und euer himmlischer Vater nähret sie doch!" Ein Gedanke jenseits jeglicher kapitalistischer Verwertbarkeitslogik, merkwürdig beruhigend. Am Wochenende habe ich aber festgestellt, dass der Spruch nur halb stimmt. Soweit unsere Spatzengang betroffen ist, stimmt es zwar, dass sie nicht säen und nicht ernten und eine Scheune habe ich bei ihnen auch noch nicht gesehen, genährt werden sie allerdings derzeit nicht vom himmlischen Vater, sondern von mir. Die Brut hat nämlich - mit etwas Verspätung - herausgefunden, dass ich gestern Sonnenblumen gesät habe, auf einem langen Streifen Erde. Also heute große Aufgeregtheit und dann zwangloses Freiluftbuffet. Gestern hatte ich mir noch Gedanken gemacht, weil ich Sonnenblumen-Saat für 125 m2 auf ca. 25 m2 versenkt habe, inzwischen hoffe ich, dass die Spatzen zumindest ein paar der Körner übersehen haben. 

Die Kollegen überprüfen auch die verschiedenen neu gepflanzten Kräuter - wobei Überprüfen im Wesentlichen heißt, dass man ein paar Zweige von allem abrupft. 

Das ist eine Prüfung für einen spatzophilen* Gärtner und Freund von Matthäus 6,26.

*Da ich das altgriechische Wort für Spatz nicht kenne, muss es bei dieser Wortschöpfung bleiben.

Sonntag, 10. April 2016

Das Haus bei den Blutbuchen

Einer der schönsten Anblicke im Frühling ist immer das langsame Erwachen der Blutbuchen vor dem Naturkundemuseum. Die Bäume dürften gut 30 Meter hoch sein, sie haben eine große breite Krone. Im Winter sind sie eine wunderbare Illustration dafür, warum Buchen auch als Hexenbäume gegolten haben. Im Frühling bilden sich langsam die ersten großen bräunlichen Knospen, die sich langsam auffalten, zunächst grün, dann in richtig schönem dunkelrot. 

Es geht gerade los, die nächsten Tage werden spannend. Und dann stehen wieder diese großen Bäume voller Blätter und man kann sich kaum vorstellen, dass wieder ein Herbst kommt, der sie wieder kahl werden lässt. Obwohl man es nun doch schon fast fünfzig Mal so erlebt hat. 

Samstag, 9. April 2016

Vor zwanzig Jahren

Eine lange Bahnfahrt nähert sich dem Ende. Ich habe meinen Rucksack hastig vollgepackt mit ein paar Dingen, meine bisherige Wohnung werde ich nur noch einmal Monate später wiedersehen. Im Rucksack ein Band Gernhardt, ein paar Bände Kraus, ein paar CDs, Charlie Parker, SNFU und John Coltrane. Wird sie am Bahnsteig auf mich wartet? Ich steige aus, es sieht nicht so aus. 

Vielleicht oben in der Bahnhofshalle? 

Freitag, 8. April 2016

Nachts

Gerade gehen zahlreiche junge Männer mit lauter Musik durch die Straße. Ich mache kurz das Fenster auf. Sind es wieder mal die Pankower Nachwuchsnazis? Ich höre Gegröle. "Da simmer dabei, dat is prima. Viva Colonia". Oh Gott, Höhner Fans. Ich sperre lieber mal die Türen zu. 

Besuch im Nebenzimmer (18)

Was war denn in den letzten Wochen im Zweitblog los? Viel Musik, nicht ausschließlich der merkwürdigen Sorte. Und leider zu viele Nachrufe.
(Kommando "Reibekuchen")

Es beginnt mit einem Filmchen der von mir ja geschätzten Cyanide & Happiness. Zunächst die Ballade vom "Railroad Man", gefolgt von einer Nachrichtensendung am Tag der Apokalypse. Meine Begeisterung für die geschmacklosen Spaßvögel können anscheinend nicht viele teilen, aber: Jeder mit einem Amazon Prime-Account muss sich zumindest einmal diesen Kurzfilm ansehen. Dann ein Nachruf, auf die jüngst verstorbene Vi Subversa, Sängerin der Poison Girls. Verlinkt ist einer der schönsten Auftritte einer 80-Jährigen, den man im Netz finden kann. Nicht geschafft habe ich es, einen Nachruf auf Eric Hysteric zu schreiben, Frankfurter Mastermind hinter den Vomit Visions, Eric Hysteric & the Esoterics und dem Durstigen Mann, der auch neulich gestorben ist. Nie werde ich den Beilagezettel zu der ersten LP vergessen, auf dem stand: "Wenn Eric Hysteric eine Botschaft hätte, würde er sie per Post versenden. Und dann ganz sicher nicht an dich." Es geht weiter zurück in die 80er, zu einer Sendung des Bayrischen Rundfunks "München in Rock", bei der immerhin Liveauftritte von Bands wie Intimspray und FKK-Strandwixer zu sehen sind. Die Sendung ist von mir kenntnisreich kommentiert. Ja, auf geht's in die 80er, zu Liedern wie "Tote Omas fliegen tief" oder "Verpiss dich". Für mich eine neue Erfahrung, dass eine sehr zaghafte Bandbeschimpfung im Post einen geschätzten Besucher dazu gebracht hat, die geschmähte Band zu googeln. Dann eine kurze Bemerkung zu den Untertiteln bei Youtube, die manchmal etwas rätselhaft sind. Vorgeführt am Beispiel von zwei Otto Reutter-Liedern, auf die mich Michali aufmerksam gemacht hat. Rätselhaft ist, dass das bei weitem der am meisten besuchte Post im letzten Monat ist, da waren etwa 15 mal so viele Besucher wie beim "Eisenbahnmann". Liegt es am Titel "Herrschaft der Maschinen", der irgendetwas Bedeutsames oder Kulturkritisches verspricht? Vielleicht lockt ein solcher Titel aber ja auch Spambots an? Ich weiß es nicht. Weiter geht es zu den Byrds mit "Eight Miles High", nebst Würdigung der Hüsker Dü-Coverversion (beide Versionen machen mich regelmäßig fassungslos). Als Nachklapp zu dem München in Rock-Post ein Lied von a+p, die auch auf das Konzert gepasst hätten. "Flieg mit der Lufthansa nach Sumatra, lieg faul am Strand, von der Sonne braun gebrannt." Vor fünf Jahren ist auch Zoogz Rift gestorben, ein merkwürdiger bemerkenswerter Musiker, der Platten mit Titeln wie "Insel der lebenden Kotze" herausgebracht hat. Sehr merkwürdiger Jazz, aber durchaus, sagte ich es schon?, bemerkenswert. Wesentlicher leichter zu verdauen sind Gene mit "We could be kings", ein Lied zu dem ich einmal in Schottland Geschirr abgespült habe, jeder wird begreifen, dass das zu einer tiefen emotionalen Bindung führt. Ich bin begeistert, dass zumindest eine sehr geschätzte Leserin hier meine Begeisterung (für die Band, nicht für das Geschirrspülen) teilt. Auch schön zu hören sind natürlich immer die Monkees, hier mit einem Lied, das man überraschender Weise als Proto-Punk ansehen muss. Seht und hört selbst. Die Minutemen spielen das Lied vom kleinen Mann mit dem Gewehr in der Hand, das auf wenige Zeilen mehr erklärt als tausende Zeitungsartikel. Am 27.3. eine kurze Erinnerung an Jelly Roll Morton mit "Dr. Jazz". Vor 20 Jahren ist Jeffrey Lee Pierce, der Mann, den einige Bandmitglieder am liebsten mit dem Golfschläger erschlagen hätten, gestorben. Mir fehlt er, aber es gibt noch seine Musik, die aus der Zeit gefallen erscheint. Vor über 30 Jahren kamen die Damned im Bayerischen Rundfunk, nun habe ich das Lied auf Youtube wieder gefunden. Gitarristen in Küken-Pullovern! Flausch und Puscheligkeit! Häßliche Leute und schöne Musik! Und zuletzt noch ein Toter, Merle Haggard, der mit 79 Jahren gestorben ist. Knastbruder und Verfasser einiger der reaktionärsten Countrysongs ever. Er ruhe in Frieden. 

(Die gesammelten Inhaltsverzeichnisse des Zweitblogs findet man wie immer unter dem Tag "Nebenzimmer")

Donnerstag, 7. April 2016

Alle bekloppt

Gerade gesehen, dass jemand mit der Google-Suche "Sexy Strandgeflüster" bei mir gelandet ist.  Ja, wenn ich zwei Worte wählen müsste, um diesen Blog zu beschreiben, es wären "Sexy Strandgeflüster". Damit sind die prickelnde Erotik und das happy-go-lucky Ferienfeeling, die diesen Blog auszeichnen, hinreichend bezeichnet. Ich kann mich nur an eine Gelegenheit auf knapp vier Jahre erinnern, bei der ich das Wort "sexy", das ich ansonsten aus guten Gründen vermeide, hier gebraucht habe, aber wer bin ich, mit Google zu streiten?

Irgendjemand kann mir dann vielleicht erklären, wie die zahlreichen Bilder aus dem Blog zu Topplätzen in  der entsprechenden Bildersuche kommen (und was für Bilder!)

Es versöhnt mich aber, dass zeitgleich jemand mit der Suchanfrage "Salat, der wie Gras aussieht" hier landete. Du bist hier richtig, Bruder!

Mittwoch, 6. April 2016

Stufenschlaf


(Der Erpel sei der Ente untertan? Szenen einer Geflügel-Ehe? Getrennte Stufen? Duck and cover? - So langsam werde ich der Spezialblog für Entendramen.)


Zwei Dinge finde ich bemerkenswert: Ich würde auch gerne meinen Kopf auf den Rücken drehen können. Und diese Treppe hat definitiv eine verwunschene Qualität - alle Linien leicht verschoben, keine parallelen Linien auf dem Bild...

Dienstag, 5. April 2016

Tegel-Krähe




Am Parkplatz des Flughafen Tegel herrscht großer Betrieb. Krähen sind unterwegs. Wenn man das Bild genau betrachtet, sieht man, dass die Krähe etwas im Schnabel hat. Nester werden gebaut (wenn der Nachwuchs kommt, wird es wohl nicht mehr so lustig sein, dort zu parken).




Bemerkenswert ist, dass es sich nicht um Nebelkrähen handelt. Es scheinen entweder Saatkrähen oder Kolkraben zu sein (ich bin leider nicht sonderlich gut beim Rabenvögel bestimmen...). Die Demarkation der Nebelkrähen und Saatkrähen entlang der Elbe scheint nicht mehr zu bestehen. Die  Welt ist aus den Fugen.