Everybody's fucked in their own special way

Montag, 31. Oktober 2016

Schlösser, aus Sand gemacht

(Zugleich ein Beitrag für Frau Tonaris "Rost-Parade"-Projekt.)

Jenseits vom künstlerischen Rost, den ich ja nicht immer mag, ist Rost einfach ein Zeichen des Verfalls. Was glänzend war, wird fleckig, was glatt war, wird grob, was fest war, wird brüchig. Und so sieht man Rost an den Gegenständen, die schon älter sind. Wie zum Beispiel an diesen Rohren, die nicht weit von meinem Haus ausgegraben wurden (ich gehe jetzt mal davon aus, dass das auch Rost ist, auch wenn die Rohre eher nicht aus Eisen sind). Wir selbst setzen zwar keinen Rost an, aber wir werden mit dem Alter auch nicht besser. 


Das Thema passt also gut zum kommenden November, zu den Feiertagen Allerseelen und Allerheiligen. Als musikalisch passende Begleitung dazu ein Lied von Jimi Hendrix, das ich sehr gerne mag, Castles made of sand. All die Sandburgen werden irgendwann ins Meer geschwemmt. So wird es sein. 


(Kurze Werbeunterbrechung: Am 2.11. ist der Tag der bloggenden Haustiere. Für Schnellentschlossene: Hier sind die Teilnahmebedingungen.)

Sonntag, 30. Oktober 2016

Herbstlicher Hinweis

Ich habe ja meinen Zividienst vor langen Jahren mit den unterschiedlichsten Tätigkeiten verbracht. Neben der Arbeit im Wald, musste ich auch viele Tage Straßen und Wegen fegen, mit blauem Kittel, Handwagen und Reiserbesen (Laubbläser gab es damals noch nicht). 

Aus dieser Zeit kann ich folgenden Hinweis geben: Wenn jemand Laub zusammen kehrt, hat er wahrscheinlich die folgenden Kommentare schon mehrfach gehört:

"Jetzt geht's wieder los mit dem Laub, gell?"
"Jaja, dieses Jahr ist es schon viel Laub. "

Die Begeisterung, diese Kommentare noch einmal zu hören, hält sich in Grenzen.

Auf keinen Fall will man allerdings von einer Mutter, die mit Kind unterwegs ist, folgendes hören:
"Da schau, der Mann fegt das Laub auf. Der schnellste ist er zwar nicht, aber er gibt sich Mühe."

Samstag, 29. Oktober 2016

Besuch im Nebenzimmer (21)

Was war die letzte Zeit so im Zweitblog los? Die letzte Übersicht ist inzwischen auch schon wieder über 10 Wochen her.


Es gab viele Posts, die sich diesmal aber praktisch thematisch ordnen lassen. Zum einen gab es verschiedene Mitteilungen zum Stand der britischen Tragödie: Eine Zusammenfassung, Betrachtungen zu Boris Johnsons Frisur und Musikgeschmack sowie eine Darstellung des Hefepastenkrieges (Marmite war), inzwischen habe ich in der geschmackvollen britischen Presse dazu auch "Marmite gate" und - mein Favorit - Marmageddon gelesen. Drei weitere Posts sind, wenn auch nicht unmittelbar erkennbar, unserem Zypern-Urlaub geschuldet, zum einen über die Vogelmordphantasien von House of Freaks, zum anderen eine kurze Abhandlung über Lieder, die an prominenter Stelle eine kleine Terz nach unten haben. In dem Post ist eines der schönsten Elvis-Lieder versteckt, falls es hier jemand geben sollte, den so etwas interessiert. Außerdem "Dot" von All, ein wunderbares Lied. Eine kurze Bemerkung zum Berliner Rundfunk. Eine kurze Erinnerung an die zu früh verstorbene Kirsty MacColl, die den meisten von "A Fairytale of New York" bekannt sein wird, die aber auch wunderbare Lieder über Schuhe, Schmerzen und sexuelle Obsessionen gemacht hat: "In these shoes - I don't think so" (meine Leserschaft ist allerdings so bewundernswert gefestigt, dass sie bei solchen Anpreisungen erst recht nicht auf das Link klickt. Schade. Tolles Lied). Eine kurze Würdigung für John Zorn, einem musikalischen Genie, mit dem ich die ganze Familie innerhalb von 20 Sekunden aus dem Wohnzimmer verjagen kann. Eine etwas kompliziertere Abhandlung über Hymnen auf den schwarzen Kaffee, mit besonderer Berücksichtigung des Kaffee-Punks. Los geht es allerdings, wie es sein muss, mit J.S. Bach, der zurecht fragt, ob man nicht mit seinen Kindern hunderttausend Hudelei hat, und weiter mit Ella Fitzgerald und dem wunderbaren Black Coffee. Dann ein Geburtstagsgruß an JOHN COLTRANE (das IPad stellt auf Großbuchstaben, völlig zu recht). Ein Ausflug in die Zeitungscomics der 40er Jahre und zu dem verehrten Floyd Gottfredson. Zuerst eine Würdigung des ersten Erscheinens von Gamma vor 69 Jahren, dann eine Betrachtung zu dem Treiben der Micky Maus im Krieg. Immerhin hat das Mäuschen das Dach von Hitlers Haus in Berchtesgaden zerstört. Weiter zu Eddie Argos und Art Brut und deren Diätlied "Just Desserts". Everytime when I get hurt, I skip dinner and have just dessert. Zwei Posts zu den Beatboxpunkrockern von Peppone, die eine tolle neue LP haben, die "Ohne Grund" heißt. Anhören! Ein Post zu dem unheilverhangenen KFC, der vor Jahrzehnten ein Lied "Ohne Grund" hatten

Die Minutemen liefern den Kommentar zu dem diesjährigen Literaturnobelpreis: "Bob! Dylan! Wrote  propaganda songs!". Was für ein Lied! Eine kurze Erinnerung an den englischen Barden Will Varley, der im Dezember auch mal wieder nach Berlin kommt. Er stellt in seinem Lied die berechtigte Frage, warum sich jemand noch wundert, dass wir uns besaufen. Es folgt eine kurze Betrachtung zu den Killer Clowns in der kontemporären Popmusik. Mit von der Partei sind die wunderbaren Dickies (könnten vielleicht alle Green Day-Fans einfach mal ausdauernd die "Dawn of the Dickies hören"?) und die Arctic Monkeys mit einem sehr gewalttätigen, aber schönen Video. Zum Schluss eine dreisprachige Betrachtung zu "Ca plane pour moi", "Jet boy jet girl", "Bin wieder frei" bei der ich auch noch einiges dazu gelernt habe. Und was kann man sich besseres wünschen, als dazu zu lernen, besonders auf einem Blog, der Something I learned today heißt?

Nichts passendes dabei? (Hey, ich hatte Elvis, J.S. Bach und John Coltrane? WAS DENN NOCH?) Vielleicht im nächsten Monat. Die gesammelten Inhaltsverzeichnisse des Zweitblogs wie immer unter dem Tag "Nebenzimmer" hier zu finden. 

Freitag, 28. Oktober 2016

Bedeutende Dienstreisen (16)

Nun ist es in der Früh wieder dunkel, wenn ich zum frühen Flieger muss. Noch vor 6 Uhr bin ich am nebligen Flughafen Tegel. Man sieht zwar nicht allzu viel, aber die Flieger starten trotzdem.



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Erkenntnis im Flugzeug: Hochnebel sieht von oben anders aus als normale Wolken. Nächste Erkenntnis: Wahrscheinlich ist das gar kein Hochnebel, sondern nur andere Wolken.


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In der Sitzung gibt es ein Wiedersehen: Es geht mal wieder um Parken. Allerdings nicht mehr die Parkhaus-Erotik* vom letzten Jahr. Dafür - könnte ich mir nicht schöner wünschen - etwas über Digitalisierung und Parken! Ich rutsche ganz nervös auf meinem Stuhl, werde aber enttäuscht: kein Wort zu Blockchain. So geht das nicht! Dafür lerne ich, dass es on street parking gibt. Diese Extremsportart habe ich als junger Mann auch noch gern gemacht.

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Der Digitalparken-Mann hat seinen eigenen Presenter, um seine Präsentation durchzuklicken, und das ist der netteste Presenter, den ich je gesehen habe. Die Knöpfe ergeben ein wunderbares Gesicht. Leider hat er das Ding nach dem Vortrag gleich wieder eingepackt. Ich habe noch kurz überlegt, ob ich ihn darum bitte, seinen Presenter zu fotografieren, war aber zu feige. Am Schluss denkt er noch, ich hätte einen Presenter-Fetisch.**

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Die I see Faces-Fraktion kommt aber trotzdem auf ihre Kosten, wegen der spektakulären Garderobe. Garderoben-Erotik,*** quasi.





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Ich hatte selbst auch eine Präsentation vorbereitet, in der ich zum einen als erste Folie ein schönes Bild einer Jahrmarkts-Wasserrutsche sowie ein von Frau Tonari geklautes Bild hatte, aus Zeitgründen kam ich aber nicht mehr zum Zuge. Schade eigentlich. Meine Vorträge werden allerdings immer mehr wie meine Blogposts, das ist eigentlich ein Grund zur Sorge.  

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Ich werde wieder beim Flughafen abgesetzt, gehe gleich zum Gate und lese ein bisschen. Etwa zwanzig Minuten vor dem Boarding finde ich es etwas merkwürdig, dass noch keine Anzeige am Gate ist. Ich schaue auf die zentrale Anzeigetafel und stelle fest, dass dort mein Flug plötzlich als annuliert geführt wird. Am Abfertigungsschalter stelle ich fest, dass eine ganze Menge Flüge annuliert sind; nach Berlin kommt man heute nicht mehr. Eine Mitarbeiterin der Fluglinie bietet Zuggutscheine an; sie sagt, in einer halben Stunde ginge der letzte Zug nach Berlin. Ich komme gerade noch rechtzeitig zum Bahnhof und fahre dann knapp sechs Stunden nach Berlin. Kurz vor eins mit einem wahnsinnigen Taxifahrer nach Hause. 



*Man sollte solche Worte nicht in den Blog schreiben.
** dito.
*** dito.

Donnerstag, 27. Oktober 2016

Bestehend aus stark verwitterten und keine ebene Fläche mehr aufweisenden Betonplatten



Noch eine Berliner Geschichte, erzählt in Karlsruhe:

Die Klägerin stürzte am Vormittag des 24. September 2009 auf einem von ihr seit etlichen Jahren benutzten Überweg des Mittelstreifens der N. - straße an der Kreuzung zur A. -Straße in Berlin-P. . Dieser vor dem 3. Oktober 1990 angelegte Weg bestand am Tage des Sturzes wie schon in den Jahren zuvor aus stark verwitterten und keine ebene Fläche mehr aufweisenden Betonplatten. Die letzte turnusmäßige Begehung durch einen Mitarbeiter des Bezirksamts des Beklagten hatte am 4. September 2009 stattgefunden. Am Unfalltag blieb die Klägerin, die festes Schuhwerk trug, mit einem Fuß in einem etwa 2 bis 2,5 cm tiefen Loch hängen und fiel zu Boden, wobei sie sich schwere Verletzungen im Gesicht, Prellungen im Arm- und Brustbereich sowie eine Verstauchung des rechten Handgelenks zuzog.




Die Oberfläche der Betonplatten des Überwegs sei rissig und an verschiedenen Stellen aufgebrochen gewesen und habe diverse Vertiefungen bis zu 3,2 cm aufgewiesen. Der insgesamt desolate Zustand des Gehwegs habe in seiner Gesamtheit eine Stolper- und Sturzgefahr dargestellt, die bei der von einem Fußgänger zu erwartenden Sorgfalt zwar erkennbar, jedoch bei der Benutzung nicht mehr sicher zu beherrschen gewesen sei. 

 Anders als beim letzten Beispiel weiß man allerdings, um welchen Bezirk es sich handelt. Welcher Bezirk im Ernst argumentiert, er sei nicht für Verletzungen verantwortlich, 
"weil die Gefahrenlage so gravierend sei, dass diese von einem durchschnittlich sorgfältigen Fußgänger bereits bei flüchtigem Hinsehen ohne weiteres bemerkt werden könne." Welcher Bezirk sich nicht schämt zu argumentieren, wer auf seinen Straßen stürzt, sei ja auch selbst schuld, "denn die Schadhaftigkeit des Wegs sei ja  bekannt gewesen". Welcher Bezirk anscheinend denkt, ältere Leute müssten ja auch nicht unbedingt mehr aus dem Haus, man hätte ja von der Benutzung dieses Weges gänzlich absehen könnenWelcher Bezirk sich keiner Schuld bewusst ist, denn es sei ja vorgesehen gewesen, die Grunderneuerung des Überwegs zum frühest möglichen Zeitpunkt durchzuführen. 

Es handelt sich um den Bezirk Pankow. 

Mittwoch, 26. Oktober 2016

Der laut aufschrie und schimpfte, dann aber seinen Weg unverletzt fortsetzte

Berliner Geschichten, erzählt in Karlsruhe:

Um dennoch vor dem ihm folgenden Polizeifahrzeug an dem Stau vorbei flüchten zu können, lenkte der Angeklagte den Pkw über einen Bordstein schräg auf den  rechten  Gehweg  und fuhr  in  einem  Abstand  von  weniger  als  einem  Meter an zwei  Mädchen  auf  einem  Fahrrad  vorbei.  Danach  setzte  er  die  Fahrt - an  den  auf  der  Straße  wartenden  Fahrzeugen  vorbei - deutlich  schneller  als  mit Schrittgeschwindigkeit über den Bürgersteig fort und hielt auf einen Passanten zu, der auf dem Trottoir in Fahrtrichtung des Angeklagten entlanglief. Der vom Angeklagten  gesteuerte  Pkw  berührte  den  Fußgänger  in  nicht  näher  feststellbarer Weise, der dadurch aus dem Tritt geriet, ohne das Gleichgewicht zu verlieren oder auf den Boden zu stürzen, laut aufschrie und schimpfte, dann aber seinen Weg unverletzt fortsetzte. Nachdem der Angeklagte auf dem Gehweg noch fünf weitere Fußgänger passiert hatte, ohne dass dabei die Gefahr eines Zusammenstoßes bestanden hatte, steuerte  der Angeklagte den Pkw nach rechts, streifte versehentlich das an einer Hausfassade befestigte Reklameschild eines Ladengeschäfts und bog in  eine  Seitenstraße  ein,  wo  er  seine  Fahrt  noch  eine  kurze  Strecke  auf  dem Gehweg fortsetzte, ehe er anhielt und zu Fuß flüchtete.

So weit, so normal. Was mich quält: In welchem Bezirk war das wohl? 


Montag, 24. Oktober 2016

Sonntag, 23. Oktober 2016

Freitag, 21. Oktober 2016

Donnerstag, 20. Oktober 2016

Blogprojekt: Nun bloggen Haustiere

Fellmonsterchen und ich haben beschlossen, dass es mal wieder Zeit für ein neues Blogprojekt ist: "Nun bloggen Haustiere". Termin ist der 2.11.2016. Für mich eindeutig eine Gelegenheit, den Niedlichkeitsfaktor hier zu erhöhen, seitdem ich letzthin erfahren habe, dass es hier tatsächlich Leute gibt, die in der Hoffnung auf Niedlichkeit Tag für Tag hier hineinschauen. 

Die Spielregeln: Das Tier selbst muss bloggen. Aber nicht etwa so: "Hallo, ich bin Stalin, der neue Hauskater der Familie Ackerbau und esse am liebsten rohes Fleisch und rostige Nägel." Das könnt Ihr natürlich auch gerne machen, aber nicht am 2.11., und nicht in dem Projekt.

Nein, der Text muss vom Tier selbst getippt werden, d.h. es muss entweder über die Tastatur laufen oder auf die Tastatur gesetzt werden (wenn irgendetwas kaputt geht, weil Ihr Eure Lieblingswildsau auf die Tasten legt, beschwert Euch aber nicht bei uns). Ein Foto und kurze Vorstellung des Tiers ist erlaubt. Wir haben zusammengelegt, dass die Botschaften der Tiere dann von einem Kryptographen und einem Psychopathenlogen analysiert werden, ggf. kommen wir hier dann einer großen Sache auf die Spur. Der Kiezschreiber hat auch zugesagt, dass er die Botschaften mit Buchstabennudeln/Russisch Brot nachlegen und dann in einer szenischen Lesung mit einem Kanister Absinth verspeisen wird. Ich sage nur: Dokumenta-Niveau!

Also, alle sind herzlich eingeladen mitzumachen; einfach am 2.11. dann bei mir oder beim Fellmonsterchen verlinken!

Dienstag, 18. Oktober 2016

Reste

Die Tomatenpflanzen (weitgehend) abgeerntet, die Saison ist wohl zu Ende. Es warten jetzt nur noch ein paar Chilis und Paprikas und natürlich noch Massen von Feigen auf mich (und noch etwas Mangold). Vielleicht wird ja auch der Grünkohl noch etwas, der mickert gerade noch sehr.  

Das Gemüsejahr war nicht überragend, was ein bisschen am zu trockenen Wetter, aber vor allem an der fehlenden Pflege liegt. Mit den Kartoffeln muss ich mir nächstes Jahr mehr Mühe geben. Außerdem habe ich in der Garage jetzt 5 kg pelletierte Rinderkacke, um mal nachzudüngen (der Allgäuer kann halt nicht aus seiner Haut). 

Im nächsten Jahr geht es dann wieder weiter mit den Tomaten im Februar und ich werde mal versuchen, schon im Januar mit den Paprika anzufangen. Immer, wenn die gerade anfangen zu tragen, ist dann auch der Sommer schon vorbei. 

Mal sehen. 

Montag, 17. Oktober 2016

Bloggen am Limit

Wie schon verschiedentlich erwähnt, gibt es hier Phasen, in denen ich zahlreiche vorbereitete Posts habe, am Abend also nur auswählen muss, was ich am nächsten Tag veröffentlichen will, dann (häufiger) Phasen, bei denen die Posts für die nächsten paar Tage zumindest schon da sind, ich q569qquuuuuuuujq.,wu6dk ju6k (kurze Erläuterung für diesen Einschub und dafür, dass hier auf einmal alles unterstrichen formatiert ist):


...bei denen die Posts für die nächsten paar Tage zumindest schon da sind, ich aber trotzdem eigentlich fast jeden Tag etwas neues vorbereiten muss. Und dann gibt es die Phasen, wo die Posts für den nächsten Tag immer erst am Abend vorher entstehen, weil nichts vorbereitet ist. So eine Phase ist jetzt. Verschärfend kommt hinzu, dass es beim Weg zur und von der Arbeit, der ja meine Hauptinspiration ist, inzwischen auch schon wieder dunkel wird. Die Fotoausbeute bleibt beschränkt. Im Moment finde ich das aber gerade recht spannend, immer sehr kurzfristig noch etwas zu finden. Mal schauen. .

Die Grande Dame des täglichen Bloggens, Frau Novemberregen, hat an verschiedener Stelle dargelegt, dass es lediglich eine Frage der Disziplin ist. Das sehe ich auch so. Wenn man schlampig wird, besteht immer die Gefahr, dass einem der ganze Blog auseinander fällt. Wenn man sich immer die Frage stellt, ist das alles bedeutsam oder gut genug zur Veröffentlichung, veröffentlicht man irgendwann gar nichts mehr. Die tägliche Deadline zwingt einem zum Loslassen. Bedenklich allerdings, dass Frau Novemberregen jetzt gerade dem Dogma des täglichen Bloggens abschwört (sie hat - anders als ich - ansonsten noch nicht einmal Urlaubspausen anerkannt). Da ich allerdings den Blog hier als Solo-Gesprächstherapie brauche, muss ich auch bei Dunkelheit und akuter Ereignislosigkeit weitermachen. Also seid nachsichtig, wenn die Posts hier sehr merkwürdig werden sollten.

(Aber das seid Ihr ja ohnehin.)

Sonntag, 16. Oktober 2016

Nostalgisches

Frau Ackerbau war seit vielen Jahren zum ersten Mal wieder in Jena. Sie hat mir ein Bild geschickt von dem Platz, an dem wir uns vor über zwanzig Jahren zum ersten Mal geküsst haben. Das war hier:

***

Mein Bruder Michali war letzthin mal wieder im Gäu unterwegs. In einer Kneipe nach Mitternacht sprach ihn jemand an, der ihn von früher kannte, und sagte ihm, dass er der Größte sei. Das Tape, das mein Bruder ihm aufgenommen habe, sei fantastisch gewesen. Ob er ihn küssen dürfe? Mein Bruder war nicht in Stimmung, der enthusiamisierte alte Bekannte wollte dann seine Füße küssen. Mein Bruder war etwas verstört, weil er sich an den Typen nicht mehr erinnern konnte. Nach längerer Diskussion kam heraus, dass der Typ eigentlich mich meinte.* Nun bin ich etwas verstört, weil ich mich auch nicht ihn erinnern kann. Es ist aber irgendwie beruhigend zu wissen, dass es irgendwo im Unterallgäu jemand gibt, der mir ggf. die Füße küssen würde. Erklärbar ist das natürlich nur mit den Substanzen, die offenbar auch jetzt noch im Allgäu zur Abendgestaltung eingesetzt werden.

*Früher wurde ich immer mit ihm verwechselt. Das führte teilweise zu sehr angenehmen, teilweise zu sehr unangenehmen Begegnungen.   

Freitag, 14. Oktober 2016

Heimliche Überwachung am Arbeitsplatz



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(Wenn ich schon bei "Dienstliches" bin, kann ich auch gleich die peinliche Geschichte von gestern aufschreiben:)

Am Morgen sehe ich auf Twitter ein Link zu einer dienstlich relevanten Nachricht, langweiliger Wirtschaftskram. Der Link geht leider zur Bild-Zeitung, da das Thema aber relevant ist, leite ich ihn per E-Mail an zwei Kollegen weiter (nicht, ohne mich dafür zu entschuldigen, einen Link zur BILD zu versenden). Als ich den Link später selbst noch einmal öffne, stelle ich mit Entsetzen fest, dass über der (langweiligen) Wirtschaftsnachricht ein Bild ist, das die  Überschrift "Haarige Schwabbel Kimme" trägt und mit dieser Überschrift hinreichend beschrieben ist. Ich denke mir, dass die Kollegen das ja vielleicht nicht gesehen haben. Als ich mit einem der beiden kurz darauf eine Besprechung zu einem anderen Thema habe, ist alles auch ganz normal. Während ich erläutere, was getan werden muss, beginnen aber die Mundwinkel des Kollegen zu zucken. Ich frage, ob ich gerade etwas lustig gesagt habe, er versucht sich zu beruhigen, wimmert dann aber "Haarige Schwabbel Kimme" und kriegt fünf Minuten vor Lachen kein Wort mehr heraus. Den anderen Kollegen sehe ich auf dem Gang, er bekommt sofort einen Lachanfall, als er mich sieht. 

Autoritätsfördernd ist das nicht. Geschieht mir aber recht. Warum verschicke ich auch Links zu dieser Zeitung.

Den Screenshot dazu gibt's beim Kiezneurotiker; ich bringe das hier nicht übers Herz.)



Montag, 10. Oktober 2016

Unterwegs in Brandenburg



Das Denkmal des Unbekannten Staubsaugers. 

(Zum Volkstrauertag legt immer jemand ein paar frische Blumen und Staubmäuse dazu.)

Sonntag, 9. Oktober 2016

Rätsel der Hannoverschen Straße

Ein Teil der Beiträge dieses Blogs besteht darin, dass ich etwas Unspektakuläres fotografiere und behaupte, dass es etwas Ungewöhnliches sei. 
Der andere Teil der Beiträge besteht darin, dass ich etwas Unspektakuläres fotografiere und behaupte, dass es so aussähe, wie irgendetwas anderes. 
Und dann gibt es Dinge, die ich sehe, die ich mir auch im Ernst wirklich nicht erklären kann. Dazu gehört diese Autobeschriftung:


Irgendwelche Vorschläge? Ich bin ratlos. 

Donnerstag, 6. Oktober 2016

Herr Ackerbau, SEO-Wizard

Ab und zu sehe ich mir an, mit welchen Suchanfragen die Leute auf meinen Blog kommen. 
Heute sah das so aus:



Zweiter Treffer für "Ackerbau" nach Wikipedia? Google hat sein Geschäft anscheinend nicht mehr ganz im Griff. Dem nächsten Spam-Mailer, der mir SEO-Kram anbieten will, schreibe ich zurück, dass ich ihm gegen Bares mal erkläre, wie man richtig gut optimiert.

Alle bekloppt. 

Montag, 3. Oktober 2016

Vor 19 Jahren

"Wie lange muss ein Huhn durch den Wald laufen, bis es ein Fuchs wird?" (Fil Tägert)

Vor 19 Jahren sind Frau Ackerbau und ich nach Berlin gezogen, ganz sicher nicht in dem Bewußtsein, hier das weitere Leben zu verbringen. Wie es damals war, habe ich hier schon einmal geschrieben. Es dauert noch zwei Jahre, dann ist Berlin der Ort, an dem ich die längste Zeit meines Lebens gewohnt habe. 

Im Prinzip finde ich Herkunftsfragen aber nicht sonderlich wichtig. Alle Leute kommen irgendwo her, gehen irgendwo hin, die Vorfahren kamen noch von woanders,  und jeder denkt, dass sein Heimatkaff/Wohnort eine besondere Perle der Erde sei und man Kraft der Geburt/Ansässigkeit in dem Kaff besonderen Respekt verdient habe. Ja mei. Werden schon alle recht haben. 

Im Grunde des Herzens sind wir aber doch alle nur Hühner, die durch den Wald rennen. 

Sonntag, 2. Oktober 2016

Bedeutende Dienstreisen (15)

Ein neues Phänomen: Ich buche die Dienstreisen nicht mehr, weil ruchlose Kollegen mir merkwürdige Termine aufdrücken, sondern die Reisen buchen sich quasi selbst. Soll heißen, ich bin mir nicht mehr so richtig sicher, warum ich der Meinung war, da hinfahren zu müssen. Vielleicht alles auch ein Problem des Kurzzeitgedächtnisses. Auf jeden Fall seit langem mal wieder eine Reise, bei der ich nichts erzählen muss. Andererseits damit auch keine Gelegenheit, irgendwelchen Kram zu erzählen, den ich zum Aufpeppen der Dienstreisenposts nehmen kann. 

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Mal wieder ein Flug in den Sonnenaufgang. Auf der Erde merkwürdige Strukturen (Seen, die offensichtlich von Miro entworfen wurden)


 und Nebel, der durch Täler kriecht. 


Der Nebel sieht teilweise so aus wie diese flächigen Spinnennetze, die man häufig in Wiesen findet. 


Schön. Aber zu früh. 


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Stuttgart: Alles Fassade.



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Die drei Phasen des Rückenschmerzes in der Bildhauerei der Zwanziger Jahre.



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Eigentlich ist es in Stuttgart wie im Prenzlauer Berg. 


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Ich sitze also im Publikum und höre Vorträge. Leider auch zu Digitalisierung. Bei der Vorstellung des Vortragenden wird erwähnt, dass er ursprünglich etwas anderes studiert habe, sagen wir mal Agrarwirtschaft. Er hält dann den üblichen Digitalisierungssvortrag (letztes Jahr war das "disruptiv, Uber", dieses Jahr ist es "disruptiv, Blockchain". Wenn es um Digitalisierung geht und es wird nicht nach spätestens 10 Minuten Blockchain erwähnt, werden alle nervös). Er macht den Fehler zu erwähnen, dass natürlich Führungskräfte, die in ein paar Jahren in Pension gehen, oft denken, sich nicht um Digitalisierungsfragen kümmern zu müssen. Er übersieht dabei, dass das Publikum zu einem gewissen Teil aus genau solchen Menschen besteht. Ein paar Herren in der Reihe hinter mir nehmen es übel und verbringen den restlichen Vortrag damit, halblaut den Vortragenden zu beschimpfen ("wärst du doch im Stall geblieben" etc.). Für mich vergrößert sich der Unterhaltungswert enorm. 


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Nochmal Digitalisierung, anderer Redner. Er erzählt von "sexy Produkten", die angeboten werden müssten. Jetzt langt's. 



(Nacktes Kind mit Blasebalg und Zahnrad.)


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Der schwäbische Löwe kotzt im Strahl. 


Andererseits: Sauber sind sie schon, die Schwaben.