Everybody's fucked in their own special way

Sonntag, 24. September 2017

Im Dunkeln


Ich habe jetzt die letzten Tage viel von Leuten gelesen, die heute eine Kasperlepartei wählen wollen, und von Leuten, die es doof finden, wenn man eine Kasperlepartei wählt, während die ersten wieder meinen, es sei undemokratisch, wenn man es doof findet, eine Kasperlepartei zu wählen, die zweiten dann sagen, dass eine Kasperlepartei den Rechtsradikalen helfe, während die ersten entgegnen, dass vielleicht eine Kasperlepartei zu wählen das beste Mittel gegen Rechtsradikale sei.

Das scheint mir gerade ein bestimmendes Thema im Umkreis zu sein. Sich für irgendetwas zu entscheiden, was tatsächlich Einfluss kriegen könnte, ist wenig beliebt. Man hat keine Lust mehr, das kleinere Übel zu wählen. Man hat die Parteien über. Sie sind falsch, korrupt und ohne Rückgrat. Vielleicht ähneln sie uns zu sehr, als dass wir sie wählen wollten?

Die einzigen, die mit Energie und Freude um Einfluss zu kämpfen scheinen, sind das völkische Pack  (und diese Mischung aus Apple- und H&M-Werbung, die überall plakatiert ist). 

Aus meiner Erfahrung ist ein Kampf, bei dem nur eine Seite gewinnen will, schnell entschieden.

11 Kommentare:

  1. Wahlkampf gleicht dem Versuch, einen Touristen statt im Hotel im Reiseprospekt unterzubringen.

    Karl Garbe (*1927), dt. Satiriker u. Essayist

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  2. Die Kasperlepartei erfüllt eine wichtige Funktion. Wenn ich Protestwähler bin und keine der im Bundestag vertretenen Parteien mag, aber dennoch wählen möchte, mache ich mein Kreuz beim Kasperle und nicht beim Gauländle.

    Doof ist natürlich, dass man Rainer Brüderle bis zur Unkenntlichkeit geliftet hat und die Leute wieder drauf reinfallen. Meiner Meinung nach ist die Heute-Show dran schuld, weil sie in den letzten vier Jahren zu wenig Satire über diese BWL-Mafia gebracht hat.

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    1. Wie du gemerkt hast, referiere ich die Diskussion nur. Mein Punkt ist, dass die Diskussion weit weg von der Frage ist, tatsächlich eine Partei zu unterstützen, die man an der Regierung sehen will.

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    2. (Faktisch werden die Auswirkungen diesmal eher gering sein, das ist wahr.)

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  3. Ich habe taktisch und per Briefwahl gewählt, die Parteien, die ich mir in der Regierung vorstellen kann und die eine Chance haben. Meine Überlegungen gingen lange hin und her: Muss erst etwas ganz zerstört werden, damit Neues wachsen kann? Können wir uns das leisten? Solidarisiere ich mich mit den Menschen, die den Mut haben, sich zu engagieren und auch aufstehen, widersprechen, und trotzdem weitermachen?
    Ich hoffe sehr auf unter 10 Prozent für die stärksten Populisten!

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    1. Ich fände es schön, wenn sie nicht größte Oppositionspartei würden - das hat auch praktisch unangenehme Konsequenzen.

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  4. gibt es im moment eine partei, die man an der regierung sehen will? ich glaube viele sehen da keine. gut wenn ich den kopf nur zum haareschneiden aufhabe kann ich mich bei lindner und weidel aufgehoben fühlen (warum auch immer). bei der ausgangslage und einschalten des hirns kommt man an der partei kaum vorbei. schon ist die diskussion weg von regierungsverantwortung.
    grüße

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    1. Aber ohne Regierung sehen wir alt aus, die Despoten der Welt warten nicht bis wir die ideale Regierung gefunden haben.

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    2. Dieses Mal wird das alles noch nicht entscheidend sein. In den USA war allerdings vor der letzten Wahl eine ähnliche mutlose Stimmung. Spätestens dann darf man sich nicht vor einer klaren Entscheidung drücken.

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    3. @ Roswitha

      Mit Serdar Somuncu als Kanzler haben wir doch gegenüber Erdogan ein ganz anderes Standing. Der wird auch Trump, Orban und Konsorten die Hosenträger strammziehen.

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  5. Aktuelle Hochrechnung in Prozent (ARD, 21.17 Uhr)

    CDU/CSU: 33,0 (-8,5)
    SPD: 20,7 (-5,0)
    Linke: 9.0 (+0,4)
    Bündnis 90/Grüne: 8,9 (+0,5)
    FDP: 10,6 (+5,8)
    AfD: 13,0 (+8,3)
    Sonstige: 4,8 (-1,4)

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